Palast von Malia

Der minoische Palast von Malia

Der Palast von Malia gehört wie die Paläste von Knossos, Festos und Zakros zu den größten minoischen Komplexbauten Kretas.

Die vor etwa 3.900 Jahren entstandene Palastanlage von Malia, welche sich an der Nordküste von Kreta befindet, wurde 1915 vom griechischen Archäologen Iosif Chatzidakis entdeckt und stammt aus der minoischen Zeit.

Palast von Malia

Informationen zum Palast von Malia

Der Palast von Malia, gelegen an der Nordküste Kretas, stellt ein eindrucksvolles Beispiel minoischer Architektur dar.

Das Gelände der damaligen Stadt umfasst insgesamt rund 80 Hektar, wovon aber nur ein Teil für Touristen ausgebaut ist: der Palast von Malia. Schon rund 1900 Jahre vor Christus gab es hier den ersten Palast. Wie fast alles auf Kreta wurde dieser jedoch bei einem schweren Erdbeben zwischen 1750 und 1700 vor Christus zerstört. Die Ruinen, die heute zu sehen sind, stammen zum Großteil aus der Zeit kurz nach diesem verheerenden Erdbeben, sind also auch schon deutlich älter als dreieinhalb Jahrtausende.

Von der einstigen Palastanlage von Malia sind noch viele etwa kniehohe Mauern übrig, die um einen zentralen Hof gruppiert sind. Hier ist noch der ehemalige Opferaltar zu bewundern, auf dem rituell Tiere verbrannt wurden. Die Bedeutung des sogenannten Kernos am Südende des Zentralhofes ist noch bis heute ungeklärt. Ebenfalls sehenswert ist die Nekropole Chrissolakkos, die Totenstadt, die zwischen dem eigentlichen Palast von Malia und der Küste liegt. Hier wurden im 19. und 18. Jahrhundert vor Christus die minoischen Könige in geräumigen Kammern unter dicken Steinplatten begraben.

Der Palast von Malia ist kleiner, jedoch auch weniger besucht als die anderen Palastanlagen der Insel Kreta. Ein Besuch lohnt sich deshalb trotzdem.

Führungen

Verschiedene Anbieter bieten geführte Touren durch den Palast und die umliegenden archäologischen Stätten an. Diese Touren dauern in der Regel etwa zwei Stunden und werden von qualifizierten Archäologen oder Reiseleitern durchgeführt. Es werden auch deutschsprachige Touren durchgeführt. Die Sprachen der Führungen können variieren, wobei Englisch und Griechisch die am häufigsten angebotenen sind.

Adresse und Anfahrt

Der Palast von Malia befindet sich in der Nähe der gleichnamigen Stadt Malia, an der Nordküste Kretas. Die genaue Adresse lautet:

  • Malia Palace Archaeological Site
    Archeologikos Choros Malia
    Malia 700 07, Kreta, Griechenland

Öffnungszeiten

Der Palast ist in der Regel von April bis Oktober täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr geöffnet (Achtung: manche Besucher berichten von Täglich 09:00 bis 15:00 Uhr, Montag geschlossen). In den Wintermonaten, von November bis März, sind die Öffnungszeiten eingeschränkter. Es wird empfohlen, die aktuellen Öffnungszeiten auf der offiziellen Website oder durch direkten Kontakt zu überprüfen.

Eintrittspreise

Die Eintrittspreise variieren je nach Saison und bestimmten Rabattkategorien. Erwachsene zahlen in der Regel etwa 6 Euro, während es Ermäßigungen für Studenten, Kinder und Senioren gibt. Kombitickets, die auch den Eintritt zu anderen archäologischen Stätten in der Region ermöglichen, sind ebenfalls erhältlich.

minoischer Palast von Malia

Lage und Geschichte des Palastes von Malia

Der Palast von Malia befindet sich an der Nordküste Kretas, etwas mehr als 30 Kilometer östlich der Stadt Iraklion und des Palastes von Knossos. Die antike Palastanlage liegt rund 2,5 km von der Ortschaft Malia entfernt auf einer fast schattenlosen Küstenebene in Richtung Agios Nikolaos. In minoischen Zeiten wurde der etwa 1900 Jahre v. Chr. entstandene Palast von Malia zweimal zerstört: das erste Mal zwischen 1750 und 1700 v. Chr., als er einem schweren Erdbeben zum Opfer fiel und das zweite Mal etwa um 1450 v. Chr. aus unbekannter Ursache (wahrscheinlich ebenfalls ein Erdbeben).

Nach der ersten Zerstörung wurde er an derselben Stelle noch größer als zuvor wieder aufgebaut. Der zweite Palast existierte etwa 250 Jahre und wurde danach endgültig vernichtet. Die meisten der heute sichtbaren Überreste stammen aus der zweiten Periode des Palastes von Malia. Lediglich an der Nordwestseite der Palastanlage, befinden sich noch Ruinen des ersten Palastes, der vermutlich von einer etwa 80 Hektar großen Stadt umgeben war. Wie Knossos hatte diese Stadt in der Antike zwei Häfen. Vom Westhafen kann man noch einen Zufahrtskanal erkennen, der in einen Felsen geschlagen ist.

Die Besichtigungsstätten

Mit einem Durchmesser von circa 600 Metern hat der Palast von Malia eine für die damalige Zeit stattliche Größe. Deshalb geht man davon aus, dass es sich um den Wohnsitz eines hohen Herrschers oder Priesters handelte. Der Mythologie nach war dieser Palast auch Lebensmittelpunkt des Sarpedon, dem Bruder von König Minos. Um die Palastanlage herum erstreckte sich ein etwa einen Quadratkilometer großes Stadtviertel. Diese Siedlung wurde archäologischen Funden zufolge noch nach der zweiten Zerstörung des Palastes weiter bewohnt.

Seit der Entdeckung erster Mauerreste des Palastes von Malia im Jahr 1915 durch den griechischen Archäologen Iosif Chatzidakis, dauern die archäologischen Arbeiten auf dem Gelände bis heute an. Einige der Grabungsstätten sind durch Überdachungen vor Wind, Regen und Sonne geschützt. Besucher können die freigelegte Palastruine, die Ruinen einiger Siedlungshäuser sowie in einem Nebengebäude ausgestellte Fundstücke besichtigen. Weitere Fundstücke aus den Ausgrabungen, aus reinem Gold, Ton oder diamantenbesetztem Stein befinden sich in den archäologischen Museen von Iraklio und Agios Nikolaos. Darunter auch der berühmte goldene Bienenanhänger „Bienen von Malia“.

Rundgang durch den Palast von Malia

Direkt am Eingang der Anlage erhalten Besucher einen Überblick über die Ausgrabungen in Form von rekonstruierten Modellen und Fotos. Die archäologischen Arbeiten auf dem Gelände dauern bis heute an.

Der Beginn des Palastrundgangs

Der Grundriss der Palastanlage von Malia ist vergleichbar mit dem des Palastes von Knossos. Deshalb finden sich Besucher, die bereits jenen Palast kennen, im Palastgelände von Malia schnell zurecht.

Da von diesem Palast nur noch die etwa kniehohen Grundmauern existieren, kann man hier keine kunstvollen Fresken erwarten. Die rötliche Färbung der steinernen Überreste verleiht jedoch dem Palast von Malia eine eigene Schönheit. Vor allem die Nachmittagssonne bringt die Farbe der Steine gut zur Geltung, weshalb zu dieser Zeit eindrucksvolle Fotos aufgenommen werden können.

Der Eintrittsbereich zu den Ruinen des Palastes von Malia befindet sich an seinem Westhof. Von dort aus führt der Rundgang nach rechts in südliche Richtung, weshalb man zunächst nicht den Hof betritt. Besucher passieren die westlichen Magazine des Palastes und gelangen dann zu acht runden Schächten, bei denen es sich vermutlich um große Getreidesilos handelte.

Daneben befindet sich der Südeingang des Palastes. Von dort aus kommt man an die Südseite des Zentralhofes. Dort ist ein tellerförmiger Kalkstein zu sehen, der als Kernos berühmt wurde.

Der Kernos

Der Kernos des Palastes von Malia hat einen Durchmesser von 90 Zentimetern weist am äußeren Rand 34 napfähnliche Vertiefungen auf, die kreisförmig angeordnet sind. Eine zusätzliche seitlich herausragende Vertiefung ist etwas größer als alle anderen. Dieser Stein, in dessen Zentrum sich ein Zapfenloch befindet, gibt den Forschern bis heute Rätsel auf. Man vermutet, dass es sich um einen Opferstein handeln könnte, in dem als Erntedank Getreidekörner geopfert wurden, die in die einzelnen Vertiefungen passen. Solche Opfergaben waren damals auf Kreta weit verbreitet. Andere Wissenschaftler wiederum halten eine noch banalere Funktion des Kernos für möglich. Da solche Steine an mehreren Eingangstüren entdeckt wurden, könnten sie auch den Türstehern als Brettspiel gedient haben.

Höhepunkte der Besichtigung

Direkt neben dem Kernos befinden sich vier noch vorhanden Stufen, die vermutlich zu einer Schautreppe eines Theaterareals im Palast von Malia gehörten. Die Stufen sind jedoch zum Sitzen.

Von dort aus geht der Besichtigungsrundgang weiter in den Zentralhof hinein, der 48 Meter lang und 22 Meter breit ist. In seiner Mitte befindet sich eine Altargrube für Tieropfer.

An den Zentralhof schließen sich die östlichen Magazine an, wo sich ein aus Tonsplittern rekonstruierter Vorratskrug befindet. Im Boden ist ein gut erhaltenes Drainagesystem zum Auffangen abfließender Flüssigkeiten erkennbar.

Nordwestlich dieses Magazins liegen die ehemals wohl wichtigsten Räume des Palastes von Malia. Eine große Freitreppe führte offenbar in die oberen Etagen, die heute nicht mehr vorhanden sind. Eine etwas erhöht liegende Loggia soll zeremoniellen Zwecken gedient haben.

Am Nordende des Innenhofes sind sechs Pfeilerstümpfe sichtbar, die einst das Portal des Pfeilersaals, einem Ratssaal mit Archiv, trugen.

Hinter einer podestartig-erhöhten Empfangshalle befindet sich ein Lustralbad für rituelle Reinigungen. Im Norden des Palastes liegt eine Agora, ein von Siedlungsgebäuden umgrenzter Platz.

Der Palast von Malia: Ein Juwel minoischer Architektur auf Kreta

Besichtigung beim Rundgang vom Palast von Malia Die Archäologische Stätte von Malia, gelegen an der Nordküste Kretas, stellt ein eindrucksvolles Beispiel minoischer Architektur dar. 

Als eine der wichtigsten archäologischen Stätten der Insel ermöglicht der Palast tiefe Einblicke in die minoische Zivilisation.

Die Ausgrabungsstätte befindet sich in ihrem ursprünglichen Zustand, wurde als nicht rekonstruiert.

Der Palast ist gut mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die nächste große Stadt, Heraklion, ist etwa 34 Kilometer entfernt. Die beste Reisezeit für einen Besuch ist das Frühjahr oder der Herbst, wenn die Temperaturen milder sind.

Für den Besuch des Palasts empfiehlt sich bequeme Kleidung und gutes Schuhwerk. Eintrittspreise variieren je nach Saison, und es werden auch geführte Touren angeboten. Fotografieren ist in den meisten Bereichen erlaubt, allerdings mit Einschränkungen für den Einsatz von Blitzlicht.

Im Vergleich zu anderen minoischen Palästen wie Knossos oder Phaistos zeigt der Palast von Malia einige einzigartige architektonische Elemente. Während die Basisstruktur ähnlich ist, unterscheiden sich Details wie die Gestaltung der Höfe und die Anordnung der Räume.

Heute dient der Palast von Malia vor allem als Touristenattraktion und archäologische Forschungsstätte. Zudem finden gelegentlich kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte oder Ausstellungen statt, die dem Ort eine fortwährende Bedeutung im kulturellen Leben Kretas verleihen.

Die Antike Stätte von Malia bietet eine faszinierende Möglichkeit, die minoische Zivilisation und Architektur hautnah zu erleben. Mit ihrer komplexen Struktur und reichen Geschichte stellt der Palast ein unverzichtbares Ziel für jeden an der Antike interessierten Besucher dar.