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Wirtschaft Griechenland
Vom Krisenstaat zum Stabilitätsanker: Griechenlands Wirtschaft im Aufschwung
Griechenland erlebte nach der globalen Finanzkrise ab 2008 eine tiefgreifende wirtschaftliche Rezession. Zwischen 2009 und 2013 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erheblich, begleitet von einem drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit und einer erheblichen Staatsverschuldung. Die wirtschaftliche Lage stabilisierte sich ab 2017, doch die COVID-19-Pandemie führte 2020 erneut zu einem wirtschaftlichen Rückgang. Seit 2021 verzeichnet das Land jedoch wieder ein moderates Wirtschaftswachstum.

Wirtschaft in Griechenland heute: Im Jahr 2024 wuchs die griechische Wirtschaft um 2,3 %, was über dem EU-Durchschnitt liegt. Für 2025 wird ein Wachstum von etwa 2,3 % erwartet, unterstützt durch Investitionen und einen starken Tourismussektor. Dennoch bestehen Herausforderungen wie die hohe Staatsverschuldung und strukturelle Reformbedarfe. Wie sieht die Wirtschaftslage in Griechenland heute aus?
Wirtschaftslage Griechenlands: Makroökonomische Kennzahlen
Diese Kennzahlen bieten einen Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Lage Griechenlands und dienen als Grundlage für weitere Analysen und Diskussionen.
Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Wirtschaftswachstum
Im vierten Quartal 2024 wuchs das reale BIP Griechenlands um 2,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2024 wird ein Wachstum von 2,3 % erwartet, was über dem EU-Durchschnitt liegt. Aktuelle Prognosen für 2025 gehen von einem moderaten Wachstum von etwa 2,3 % aus, getrieben durch Investitionen und einen starken Tourismussektor.
Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit
Griechenland weist eine der höchsten Staatsschuldenquoten in der EU auf. Im zweiten Quartal 2024 betrug die Schuldenquote etwa 163,6 % des BIP. Dennoch konnte das Land im Jahr 2024 einen Haushaltsüberschuss von 3,18 Milliarden Euro erzielen, was auf erfolgreiche Konsolidierungsmaßnahmen hinweist (Quelle: DIHK).
Arbeitslosenquote und Beschäftigungsentwicklung
Die Arbeitslosenquote in Griechenland ist rückläufig. Im April 2025 lag sie bei 8,3 %, dem niedrigsten Stand seit 2008. Die Beschäftigtenzahl stieg auf 4,31 Millionen Personen. Allerdings bleibt die Jugendarbeitslosigkeit mit etwa 25,2 % weiterhin hoch.
Inflationsrate und Kaufkraft
Die Inflationsrate in Griechenland lag im Jahr 2024 bei etwa 2,9 %. Für 2025 wird eine weitere Abschwächung auf etwa 2,4 % prognostiziert. Trotz der moderaten Inflation bleibt die Kaufkraft der griechischen Bevölkerung im EU-Vergleich niedrig, was sich auf das Konsumverhalten auswirkt (Quelle: Eurostat).
Wirtschaftsstruktur
Die griechische Wirtschaft ist stark dienstleistungsorientiert, wobei der Tourismus, die Schifffahrt und der Handel zentrale Rollen spielen. Trotz eines rückläufigen Anteils bleibt die Industrie bedeutend, während die Landwirtschaft weiterhin eine wichtige Rolle in ländlichen Regionen einnimmt.
Verteilung der Wirtschaftssektoren: Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistungen
Die griechische Wirtschaft ist stark dienstleistungsorientiert. Im Jahr 2023 trugen die Dienstleistungen etwa 78 % zur Bruttowertschöpfung bei. Die Industrie, einschließlich Bauwesen, machte rund 18 % aus, während die Landwirtschaft etwa 4 % beitrug.
Bedeutung des Tourismus für die Wirtschaft
Der Tourismus ist ein zentraler Wirtschaftszweig in Griechenland. Im Jahr 2024 empfing das Land über 40 Millionen internationale Besucher und erzielte Einnahmen von 21,6 Milliarden Euro. Direkt trägt der Tourismus etwa 12 % zur Wirtschaftsleistung bei; unter Einbeziehung indirekter Effekte steigt dieser Anteil auf nahezu 30 %.
Rolle der Schifffahrt und des Transportwesens
Griechenland verfügt über eine der größten Handelsflotten weltweit. Die Schifffahrt spielt eine bedeutende Rolle im internationalen Güterverkehr und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zudem ist der Fährverkehr essenziell für die Verbindung der zahlreichen Inseln mit dem Festland. Störungen im Fährbetrieb, etwa durch Streiks, können erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung der Inseln haben.
Entwicklung der digitalen Wirtschaft und Start-up-Szene
Griechenlands digitale Wirtschaft entwickelt sich dynamisch. Im „Global Startup Ecosystem Index 2024“ belegt das Land Platz 49 von 100 Ländern. Athen ist das Zentrum der Start-up-Szene, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz. Im Jahr 2024 entfielen 17,5 % der KI-Start-ups in Mittel- und Osteuropa auf Griechenland, was dem Land den zweiten Platz in der Region einbrachte.
Außenwirtschaft
Diese Informationen bieten einen umfassenden Überblick über die Struktur und internationalen Wirtschaftsbeziehungen Griechenlands.
Hauptimporte und -exporte
Griechenlands wichtigste Exportgüter im Jahr 2023 waren:
- Petrochemische Produkte (26,5 %)
- Nahrungsmittel, einschließlich Feta, Oliven und Früchte (14,7 %)
- Chemische Erzeugnisse (11,5 %)
Die Hauptimporte umfassten:
- Erdöl (15,6 %)
- Chemische Erzeugnisse (13,9 %)
- Nahrungsmittel
Wichtigste Handelspartner
Deutschland ist sowohl bei den Importen (10,1 %) als auch bei den Exporten (6,6 %) einer der wichtigsten Handelspartner Griechenlands. Weitere bedeutende Importländer sind China (8,4 %) und Italien (7,5 %). Bei den Exporten folgen Bulgarien (6,8 %) und Zypern (6,1 %).
Handelsbilanz und Leistungsbilanz
Griechenland verzeichnete im Dezember 2024 ein Handelsdefizit von 3,1 Milliarden Euro. Die Leistungsbilanz wies im Jahr 2024 ein Defizit von 11,6 % des BIP auf.
Investitionsklima
Griechenland hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung des Investitionsklimas erzielt, unterstützt durch umfassende Reformen und die Nutzung von EU-Fördermitteln. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, ein attraktives Umfeld für in- und ausländische Investoren zu schaffen.
EU-Fördermittel und deren Nutzung
Griechenland profitiert erheblich von EU-Fördermitteln. Im Rahmen des Aufbau- und Resilienzfonds (RRF) hat das Land seit 2021 rund 18 Milliarden Euro erhalten, was etwa 8 % des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Bis 2027 sind insgesamt 36 Milliarden Euro vorgesehen, die Investitionen in mittelständische Unternehmen, grüne Energie, Digitalisierung und Infrastruktur fördern sollen.
Zusätzlich stehen über das Partnerschaftsprogramm ESPA 2021–2027 weitere 21 Milliarden Euro zur Verfügung, die unter anderem für die Anschaffung neuer Maschinen, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Einführung digitaler Produktionsverfahren eingesetzt werden.
Privatisierungen und Strukturreformen
Die griechische Regierung setzt verstärkt auf Privatisierungen. Im Jahr 2024 erzielte sie mit der Verpachtung des Athener Autobahnrings Attiki Odos für 3,27 Milliarden Euro einen Rekorderlös. Insgesamt sollen die Einnahmen aus Privatisierungen im Jahr 2024 5,8 Milliarden Euro erreichen.
Parallel dazu wurden umfassende Strukturreformen umgesetzt, darunter die Reform des öffentlichen Auftragswesens und die Einrichtung einer Abteilung für Justizstatistik im Justizministerium.
Ausländische Direktinvestitionen und Investitionsanreize
Griechenland verzeichnet einen Anstieg ausländischer Direktinvestitionen. Im Dezember 2024 betrugen diese 1,236 Milliarden Euro. Hauptinvestoren sind Luxemburg (17,6 %), Deutschland (13,5 %) und Zypern (11,0 %).
Zur Förderung von Investitionen bietet Griechenland Anreize wie das „Golden Visa“-Programm, das Aufenthaltsrechte für Investoren gewährt.
Herausforderungen und Reformen
Griechenland hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung des Investitionsklimas erzielt, unterstützt durch umfassende Reformen und die Nutzung von EU-Fördermitteln. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, ein attraktives Umfeld für in- und ausländische Investoren zu schaffen.
EU-Fördermittel und deren Nutzung
Griechenland profitiert erheblich von EU-Fördermitteln. Im Rahmen des Aufbau- und Resilienzfonds (RRF) hat das Land seit 2021 rund 18 Milliarden Euro erhalten, was etwa 8 % des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Bis 2027 sind insgesamt 36 Milliarden Euro vorgesehen, die Investitionen in mittelständische Unternehmen, grüne Energie, Digitalisierung und Infrastruktur fördern sollen.
Zusätzlich stehen über das Partnerschaftsprogramm ESPA 2021-2027 weitere 21 Milliarden Euro zur Verfügung, die unter anderem für die Anschaffung neuer Maschinen, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Einführung digitaler Produktionsverfahren eingesetzt werden.
Privatisierungen und Strukturreformen
Die griechische Regierung setzt verstärkt auf Privatisierungen. Im Jahr 2024 erzielte sie mit der Verpachtung des Athener Autobahnrings Attiki Odos für 3,27 Milliarden Euro einen Rekorderlös. Insgesamt sollen die Einnahmen aus Privatisierungen im Jahr 2024 5,8 Milliarden Euro erreichen.
Parallel dazu wurden umfassende Strukturreformen umgesetzt, darunter die Reform des öffentlichen Auftragswesens und die Einrichtung einer Abteilung für Justizstatistik im Justizministerium.
Ausländische Direktinvestitionen und Investitionsanreize
Griechenland verzeichnet einen Anstieg ausländischer Direktinvestitionen. Im Dezember 2024 betrugen diese 1,236 Milliarden Euro. Hauptinvestoren sind Luxemburg (17,6 %), Deutschland (13,5 %) und Zypern (11,0 %).
Zur Förderung von Investitionen bietet Griechenland Anreize wie das „Golden Visa“-Programm, das Aufenthaltsrechte für Investoren gewährt.
Zukunftsperspektiven
Diese Entwicklungen zeigen, dass Griechenland auf einem positiven wirtschaftlichen Kurs ist, unterstützt durch EU-Fördermittel, Reformen und Investitionen in Schlüsselbereiche wie Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung.
Nachhaltige Entwicklung und grüne Wirtschaft
Griechenland investiert in erneuerbare Energien und nachhaltige Projekte. Im Rahmen des RRF werden Mittel für die grüne Transformation bereitgestellt, darunter 645 Millionen Euro für die Anbindung der Kykladen an das Stromnetz.
Digitalisierung und technologische Innovationen
Die digitale Wirtschaft Griechenlands wächst. Im Jahr 2024 wurden über 555 Millionen Euro in mehr als 90 griechische Start-ups investiert, ein Anstieg von 15 % gegenüber dem Vorjahr.
Integration in die europäische Wirtschaft und globale Märkte
Griechenland stärkt seine Position in der EU durch wirtschaftliche Stabilität und Reformen. Die Staatsverschuldung wurde von 209,4 % des BIP im Jahr 2020 auf 154 % im Jahr 2024 gesenkt. Die Bonitätsstufe wurde von Fitch auf BBB- (Investment Grade) angehoben, was das Vertrauen in die griechische Wirtschaft stärkt.
Fazit zur Wirtschaft Griechenlands
Griechenland hat sich in den letzten Jahren wirtschaftlich stabilisiert und zeigt positive Entwicklungen.
Wirtschaftliche Stärken
- Stabiles Wirtschaftswachstum: Für 2025 wird ein Wachstum von etwa 2,3 % erwartet, was über dem EU-Durchschnitt liegt.
- Erfolgreiche Steuerreformen: Durch Digitalisierung und Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung wurden Mehreinnahmen erzielt, die zu Haushaltsüberschüssen führten.
- Attraktives Investitionsklima: EU-Fördermittel und Privatisierungen fördern Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und erneuerbare Energien.
- Starker Tourismussektor: Der Tourismus bleibt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit positiven Auswirkungen auf Beschäftigung und Einnahmen.
Wirtschaftliche Schwächen
- Hohe Staatsverschuldung: Trotz Rückgang liegt die Schuldenquote weiterhin bei etwa 149 % des BIP.
- Arbeitslosigkeit und geringe Löhne: Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 10 %, und die durchschnittlichen Löhne sind im EU-Vergleich niedrig.
- Demografische Herausforderungen: Eine alternde Bevölkerung und niedrige Geburtenraten könnten langfristig das Wirtschaftswachstum bremsen.
Ausblick auf zukünftige Entwicklungen und Potenziale
Griechenland hat durch Reformen und Investitionen eine solide Basis für weiteres Wachstum geschaffen. Die Fortsetzung der Digitalisierung, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Infrastruktur bieten Potenziale für nachhaltige Entwicklung – wie aktuelle Prognosen zeigen.
Trotz guter Wirtschaftslage: Herausforderungen bleiben jedoch bestehen, insbesondere im Bereich der sozialen Gerechtigkeit und der Anpassung an demografische Veränderungen.
Insgesamt zeigt Griechenland positive wirtschaftliche Tendenzen, die bei konsequenter Fortführung der Reformen und Investitionen zu einer weiteren Stabilisierung und Verbesserung der Lebensverhältnisse führen können.