Nationalhymne Griechenland

Griechische Nationalhymne: „Hymne an die Freiheit“ (Ymnos is tin Eleftherian)

Die Nationalhymne Griechenlands, die „Hymne an die Freiheit“ (Ύμνος εις την Ελευθερίαν), ist ein zentrales Symbol der griechischen Identität.

Sie verkörpert den jahrhundertelangen Kampf des griechischen Volkes um Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

Sie ist mit 158 Strophen die längste Nationalhymne der Welt.

Griechenland Fakten

Die Nationalhymne Griechenlands

Der Text, verfasst von Dionysios Solomos im Jahr 1823, preist die Freiheit als höchste Tugend und erinnert an die Opfer, die für ihre Erringung gebracht wurden. Die ersten beiden Strophen dieses Gedichts wurden 1865 zur offiziellen Nationalhymne von Griechenland erklärt und 1966 auch von der Republik Zypern übernommen.

Die Hymne „Ymnos is tin Eleftherian“ wird bei nationalen Feierlichkeiten und offiziellen Anlässen gespielt und dient als Ausdruck des nationalen Stolzes und der historischen Kontinuität.

Originaltext (Griechisch) Wörtliche Übersetzung Übersetzung von Joseph M. Mindler Übersetzung von Hans-Christian Günther
Σε γνωρίζω από την κόψη
του σπαθιού την τρομερή,
σε γνωρίζω από την όψη
που με βια μετράει τη γη.
Ich erkenne dich an der Klinge
des Schwertes, der gewaltigen.
Ich erkenne dich an dem Blick,
der mit Kraft die Erde bemisst.
An dem scharfen Riesenschwerte
Deinen Feinden fürchterlich
An dem Blicke, der die Erde
Misst im Fluge, kenn ich dich.
Ich erkenn’ dich an der Schneide,
Die des Schwertes Schrecken ist.
An dem Blick, der stolz ins Weite
Zielt und kühn die Erde mißt.
Απ’ τα κόκκαλα βγαλμένη
των Ελλήνων τα ιερά,
και σαν πρώτα ανδρειωμένη,
χαίρε, ω χαίρε, Ελευθεριά!
Den Knochen entsprossen
der Griechen, den heiligen,
und, wie früher, tapfer,
sei gegrüßt, o sei gegrüßt Freiheit!
Ja, du bist uns neuerstanden
Aus der Väter Heldenblut
Heil dir Freiheit! Wiederfanden
Wir in dir der Ahnen Mut.
Hellas’ Schrein hielt dich geborgen,
Und aus Heldenasche wich
Licht von neuem Ruhmesmorgen,
Freiheit, heil, ich grüße dich.

Diese Übersetzungen zeigen, wie unterschiedlich die poetische Umsetzung desselben Textes sein kann. Während Mindler den Fokus auf den heroischen Kampf legt, betont Günther die symbolische Wiedergeburt der Freiheit aus der Asche der Helden.

Historischer Hintergrund

Der Griechische Unabhängigkeitskrieg von 1821 bis 1829 war ein entscheidender Schritt zur Befreiung Griechenlands von der osmanischen Herrschaft. Inspiriert von den Idealen der Aufklärung und der Französischen Revolution, strebten die Griechen nach nationaler Selbstbestimmung. Die „Hymne an die Freiheit“ entstand inmitten dieses Freiheitskampfes und wurde zu einem literarischen Ausdruck des Widerstands. Sie stärkte das nationale Bewusstsein und wurde zu einem Symbol der Einheit und des gemeinsamen Strebens nach Unabhängigkeit.

Der Dichter Dionysios Solomos

Dionysios Solomos wurde 1798 auf der Insel Zakynthos geboren und gilt als Nationaldichter Griechenlands. Nach seinem Studium in Italien kehrte er 1818 nach Zakynthos zurück und begann, in griechischer Sprache zu dichten. Er setzte sich für die Verwendung der demotischen Sprache ein, der Alltagssprache des Volkes, und wurde damit zum Begründer der Ionischen Schule der Literatur. Im Mai 1823 verfasste er auf Zakynthos die „Hymne an die Freiheit“, ein 158-strophiges Gedicht, das den griechischen Freiheitskampf verherrlicht. Dieses Werk wurde später von Nikolaos Mantzaros vertont und zur Nationalhymne Griechenlands erklärt.

Aufbau und Inhalt des Gedichts

Das Gedicht von Solomos besteht aus 158 vierzeiligen Strophen, was sie zur längsten Nationalhymne der Welt macht. In offiziellen Anlässen werden jedoch nur die ersten beiden Strophen gesungen. Das Gedicht ist in vierfüßigen Trochäen mit dem Reimschema A-B-A-B verfasst. Die zweite und vierte Zeile jeder Strophe enden katalektisch, das heißt, sie sind um eine Silbe verkürzt.

Inhaltlich gliedert sich das Werk in mehrere Abschnitte:

  • Präambel (Strophen 1–34): Einführung der personifizierten Freiheit als weibliche Figur, Erinnerung an die Leiden des Hellenismus und Kritik an der Gleichgültigkeit europäischer Mächte.
  • Schlacht von Tripolitsa (Strophen 35–74): Beschreibung der Eroberung der Stadt durch griechische Kämpfer.
  • Schlacht von Korinth und Zerstörung von Dramalis bei Dervenakia (Strophen 75–87): Darstellung weiterer militärischer Erfolge im Freiheitskampf.
  • Erste Belagerung von Messolonghi (Strophen 88–122): Schilderung der Belagerung und der Opferbereitschaft der Bevölkerung.
  • Kriegsgeschehen auf See und Hinrichtung von Patriarch Gregor V. (Strophen 123–138): Berichte über Seeschlachten und die symbolische Bedeutung der Hinrichtung.
  • Epilog (Strophen 139–158): Appell an die Einheit der Griechen und Kritik an der politischen Haltung Europas gegenüber dem griechischen Unabhängigkeitskampf.

Zentrale Themen des Gedichts sind die Personifikation der Freiheit, die Darstellung historischer Schlachten und der Aufruf zur Einheit des griechischen Volkes. Solomos verbindet dabei Elemente der Romantik, wie emotionale Ausdruckskraft und nationale Identität, mit klassizistischen Merkmalen wie formaler Strenge und Orientierung an antiken Vorbildern.

Vertonung durch Nikolaos Mantzaros

Nikolaos Mantzaros, ein Komponist von der Insel Korfu, vertonte zwischen 1828 und 1830 das Werk von Solomos. Die erste Fassung war für einen vierstimmigen Männerchor konzipiert und wurde bei patriotischen Anlässen auf den Ionischen Inseln aufgeführt. 1844 präsentierte Mantzaros eine überarbeitete Version König Otto, die jedoch nicht als Nationalhymne anerkannt wurde. Erst 1865, nach der Vereinigung der Ionischen Inseln mit Griechenland, wurde die Hymne durch ein königliches Dekret von König Georg I. zur offiziellen Nationalhymne erklärt. Seine Komposition beeinflusste maßgeblich die Entwicklung der griechischen Musiktradition im 19. Jahrhundert.

Die „Hymne an die Freiheit“ wurde 1865 zur Nationalhymne Griechenlands erklärt. Nach der Unabhängigkeit Zyperns von Großbritannien im Jahr 1960 wurde die Hymne 1966 auch zur Nationalhymne der Republik Zypern ernannt. Damit teilen sich Griechenland und Zypern als souveräne Staaten dieselbe – was ihre kulturelle und historische Verbundenheit unterstreicht.

Verwendung und Bedeutung heute

Die „Hymne an die Freiheit“ wird in Griechenland bei nationalen Feiertagen wie dem Unabhängigkeitstag am 25. März und dem Ochi-Tag am 28. Oktober gespielt. Sie erklingt auch bei offiziellen Zeremonien und internationalen Sportveranstaltungen, um die nationale Identität zu betonen. Bei den Olympischen Spielen wird sie als Erinnerung an die Ursprünge in Olympia aufgeführt. Die Hymne symbolisiert Freiheit und nationale Einheit für Griechenland und Zypern.

Das Gedicht wurde international verbreitet und in mehrere Sprachen übersetzt. Joseph M. Mindler fertigte um 1840 die erste vollständige deutsche Übersetzung an. Die Hymne beeinflusste den europäischen Philhellenismus, eine Bewegung, die Griechenland als Wiege der Demokratie unterstützte.

Antworten auf häufige Fragen zur Nationalhymne von Griechenland

Die griechische Nationalhymne ist einzigartig, da sie mit 158 Strophen die längste Nationalhymne der Welt ist. Sie wurde 1823 von Dionysios Solomos während des griechischen Unabhängigkeitskampfes verfasst und 1828 von Nikolaos Mantzaros vertont. Sie symbolisiert den Freiheitskampf und die nationale Identität Griechenlands. Seit 1966 dient sie auch der Republik Zypern als Nationalhymne, was sie zur einzigen Hymne macht, die von zwei souveränen Staaten in identischer Form verwendet wird.

Die „Hymne an die Freiheit“ besteht aus 158 vierzeiligen Gedichtsstrophen, was sie zur längsten Nationalhymne weltweit macht. Bei offiziellen Anlässen werden jedoch nur die ersten beiden Strophen gesungen.

Die Hymne thematisiert den Kampf der Griechen um Freiheit und Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Sie personifiziert die Freiheit als weibliche Figur und beschreibt historische Schlachten sowie das Leiden des Volkes. Sie dient als Symbol für nationale Einheit und den Wert der Freiheit.

Die Musik zur „Hymne an die Freiheit“ wurde von Nikolaos Mantzaros komponiert. Er war ein Komponist von der Insel Korfu und ein Freund des Dichters Dionysios Solomos. Mantzaros vertonte das Gedicht erstmals 1828 für einen vierstimmigen Männerchor.

Freiheit in Tönen: Die griechische Hymne als Spiegel der griechischen Identität

Neben der griechischen Flagge ist die griechische Hymne ist eines der bedeutendsten kulturellen und historischen Symbole Griechenlands. Verfasst von Dionysios Solomos im Jahr 1823 während des griechischen Unabhängigkeitskrieges, verkörpert sie den Kampf des griechischen Volkes für Freiheit und Selbstbestimmung. Die Vertonung durch Nikolaos Mantzaros trug dazu bei, die Hymne zu einem zentralen Bestandteil der nationalen Identität zu machen.

Heute wird die Hymne bei nationalen Feiertagen, offiziellen Zeremonien und internationalen Veranstaltungen, wie den Olympischen Spielen, aufgeführt. Sie dient nicht nur als musikalisches Emblem, sondern auch als Erinnerung an die historischen Anstrengungen für Unabhängigkeit und als Ausdruck des anhaltenden Wertes der Selbstbestimmung in der modernen griechischen Gesellschaft.