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Poseidon: Gott des Meeres
Poseidon Steckbrief
- Aufgabe: Gott des Meeres, der Erdbeben und der Pferde
- Attribute: Dreizack, Delfin, Hippokamp (pferdeähnliches Meereswesen), Streitwagen, Bart
- Vater: Kronos
- Mutter: Rhea
- Griechischer Name: Ποσειδῶν (Poseidōn)
- Römischer Name: Neptunus (Neptun)

Wer war Poseidon?
Poseidon zählt zu den zwölf olympischen Göttern der griechischen Mythologie. Als Sohn der Titanen Kronos und Rhea ist er der Bruder von Zeus, Hades, Hera, Demeter und Hestia. Nach dem Sturz ihres Vaters teilten die Brüder die Welt unter sich auf: Zeus erhielt den Himmel, Hades die Unterwelt und Poseidon das Meer.
Poseidons Aufgaben
Poseidon herrscht über das Meer, Stürme und Erdbeben. Er gilt als Schutzgott der Seefahrer und wurde für sichere Überfahrten angerufen. Zudem wird ihm die Erschaffung der Pferde zugeschrieben, weshalb er auch als Gott der Pferde verehrt wurde.
Poseidons Eigenschaften
Poseidon wird als mächtiger, aber launischer Gott beschrieben. Seine Stimmung konnte sich schnell ändern, was sich in ruhiger See oder heftigen Stürmen äußerte. Mit seinem Dreizack 🔱 konnte er das Meer beruhigen oder Erdbeben auslösen.
Poseidons Bedeutung
In der griechischen Mythologie symbolisiert Poseidon die unberechenbaren Kräfte des Meeres und der Natur. Seine Verehrung war besonders in Küstenregionen und bei Seefahrern verbreitet. Zahlreiche Mythen und Tempel zeugen von seiner Bedeutung im antiken Griechenland.
Herkunft, Geburt und Kindheit Poseidons
Poseidon ist der Sohn der Titanen Kronos und Rhea. Nach seiner Geburt wurde er von seinem Vater verschlungen, da Kronos fürchtete, von seinen Kindern entmachtet zu werden. Zeus, der jüngste Sohn, wurde von Rhea verborgen aufgezogen und zwang später Kronos, seine Geschwister wieder auszuspucken. Gemeinsam besiegten die befreiten Götter die Titanen im Titanomachie-Krieg (altgriechisch Titanomachía „Kampf der Titanen“). Nach dem Sieg teilten Zeus, Hades und Poseidon die Welt unter sich auf: Zeus erhielt den Himmel, Hades die Unterwelt und Poseidon das Meer.
Ehe und Liebschaften von Poseidon
Poseidons offizielle Gemahlin war Amphitrite, eine Meeresgöttin und Tochter des Nereus und der Doris. Als Poseidon um ihre Hand anhielt, floh sie zunächst zu Atlas. Ein von Poseidon entsandter Delphin überzeugte sie schließlich zur Rückkehr, woraufhin der Delphin als Sternbild Delphinus geehrt wurde.
Trotz der Ehe mit Amphitrite pflegte Poseidon zahlreiche Liebschaften mit Göttinnen, Nymphen und Sterblichen. Mit der Meeresnymphe Thoosa zeugte er den Kyklopen Polyphem, mit Medusa den geflügelten Hengst Pegasus und den Riesen Chrysaor. Weitere Kinder waren beispielsweise Orion mit Euryale und Antaios mit Gaia.
Diese Beziehungen führten zu einer Vielzahl von Nachkommen, darunter sowohl göttliche als auch sterbliche Wesen, die in verschiedenen Mythen und Legenden des antiken Griechenlands eine Rolle spielen.
Kinder, Töchter und Söhne des Poseidon
Poseidon zeugte mit verschiedenen Göttinnen, Nymphen und Sterblichen zahlreiche Nachkommen, darunter sowohl göttliche als auch sterbliche Töchter, Söhne und Wesen.
Kinder mit Amphitrite:
- Triton: Meeresgott, dargestellt als Mischwesen mit menschlichem Oberkörper und fischartigem Unterleib.
- Rhode: Meeresnymphe, Namensgeberin der Insel Rhodos.
- Benthesikyme: Tochter des Meeres, in einigen Überlieferungen als Pflegemutter des Eumolpos erwähnt.
Weitere bedeutende Nachkommen:
- Polyphem: Zyklop, Sohn der Nymphe Thoosa, bekannt aus Homers „Odyssee“.
- Pegasos und Chrysaor: Entstanden aus dem Blut der Medusa, nachdem sie von Perseus enthauptet wurde.
- Orion: Riese und Jäger, Sohn der Euryale oder Gaia.
- Antaios: Riese, Sohn der Gaia, besiegt von Herakles.
- Areion: Unsterbliches Pferd, gezeugt mit Demeter in Pferdegestalt.
- Theseus: Held und König von Athen, Sohn der Aithra.
- Eumolpos: König von Thrakien, Sohn der Nymphe Khione, bedeutend im eleusinischen Mysterienkult.
- Neleus und Pelias: Zwillinge, Söhne der Tyro, Könige von Pylos bzw. Iolkos.
- Nauplios: Gründer der Stadt Nauplia, Sohn der Amymone.
- Euadne: Tochter der Pitane, Mutter des Sehers Iamos.
Kinder mit Kleito (Atlantis-Mythos):
Laut Platons „Kritias“ zeugte Poseidon mit der Sterblichen Kleito fünf Zwillingspaare, die zu Königen von Atlantis wurden:
- Atlas und Gadeiros (Eumelos)
- Ampheres und Euaimon
- Mneseas und Autochthon
- Elasippos und Mestor
- Azaes und Diaprepes
Diese Nachkommen verkörpern Poseidons umfassende Rolle in der griechischen Mythologie, von der Beherrschung des Meeres bis hin zur Gründung mythischer Königreiche.
Poseidons Geschwister
Poseidon war eines von sechs Kindern der Titanen Kronos und Rhea. Seine Geschwister zählen zu den bedeutendsten Gottheiten der griechischen Mythologie:
- Hestia: Göttin des Herdfeuers und der häuslichen Ordnung.
- Demeter: Göttin der Fruchtbarkeit und der Ernte.
- Hera: Göttin der Ehe und Familie, spätere Gemahlin des Zeus.
- Hades: Gott der Unterwelt und der Toten.
- Zeus: Gott des Himmels und des Donners, oberster Herrscher des Olymp.
Nach der Geburt verschlang Kronos aus Angst vor einem Machtverlust alle seine Kinder, mit Ausnahme des jüngsten Sohnes Zeus, der von Rhea versteckt wurde. Zeus zwang später Kronos, seine Geschwister wieder auszuspucken. Gemeinsam führten sie die Titanomachie gegen die Titanen und errangen den Sieg.
Ein weiterer Verwandter Poseidons ist Cheiron, ein weiser Zentaur, der als Sohn des Kronos und der Okeanide Philyra gilt. Er wird oft als Halbbruder Poseidons betrachtet.
Mythen und Sagen über Poseidon
Poseidon, der griechische Gott des Meeres, der Erdbeben und der Pferde, ist eine zentrale Figur in zahlreichen Mythen und Sagen der antiken griechischen Mythologie. Seine Geschichten spiegeln seine mächtigen, aber oft launischen Eigenschaften wider.
Wettstreit mit Athene um Athen
Eine der bekanntesten Sagen erzählt vom Wettstreit zwischen Poseidon und Athene um die Schutzherrschaft über die Stadt Athen. Beide Götter sollten den Einwohnern ein Geschenk machen. Poseidon stieß mit seinem Dreizack in den Boden und ließ eine Salzwasserquelle entspringen (manche Überlieferungen sprechen von einem Pferd), während Athene den ersten Olivenbaum pflanzte. Die Bürger entschieden sich für Athenes Geschenk, woraufhin Poseidon die Stadt mit einer Flut bestrafte.
Poseidons Rolle im Trojanischen Krieg
Im Trojanischen Krieg unterstützte Poseidon die Griechen, insbesondere bei der Errichtung der Stadtmauern von Troja, gemeinsam mit Apollon. Als König Laomedon jedoch die versprochene Belohnung verweigerte, sandte Poseidon ein Meeresungeheuer, das Troja verwüstete. Später, während Odysseus‘ Heimreise, rächte sich Poseidon für die Blendung seines Sohnes Polyphem, indem er Odysseus‘ Rückkehr nach Ithaka um Jahre verzögerte.
Die Strafe des Minos
König Minos von Kreta bat Poseidon um ein Zeichen seiner göttlichen Unterstützung und erhielt einen prächtigen weißen Stier, den er jedoch nicht wie versprochen opferte. Zur Strafe ließ Poseidon Minos‘ Frau Pasiphaë in Liebe zu dem Stier entbrennen, was zur Geburt des Minotaurus führte.
Die Opferung der Andromeda
Als Königin Kassiopeia behauptete, schöner als die Nereiden zu sein, sandte Poseidon ein Meeresungeheuer und eine Flut über das Land. Um das Ungeheuer zu besänftigen, sollte ihre Tochter Andromeda geopfert werden. Perseus rettete sie jedoch im letzten Moment, indem er das Ungeheuer tötete.
Entstehung der Insel Delos
Eine weitere faszinierende Sage erzählt von der Entstehung der Insel Delos. Als die Titanin Leto, schwanger von Zeus, von Hera verfolgt wurde, fand sie keinen Ort, der sie aufnehmen wollte. Schließlich erbarmte sich die schwimmende Insel Delos, die bis dahin heimatlos durch das Meer trieb. Durch göttliches Eingreifen (je nach Überlieferung von Poseidon oder Zeus) wurde Delos verankert und bot Leto Zuflucht. Dort gebar sie die Zwillinge Apollon und Artemis. Diese Sage unterstreicht die Bedeutung des Eilands als heiligen Ort und die Rolle der Götter bei der Schaffung sicherer Zufluchtsstätten.
Poseidons Rolle in der Gigantomachie
Während des Kampfes der Götter gegen die Giganten (Gigantomachie) spielte Poseidon eine entscheidende Rolle, indem er den Giganten Polybotes mit einem Felsen erschlug und ihn unter der Insel Kos begrub.
Diese Mythen verdeutlichen die mächtige, aber oft unberechenbare Natur der Gottheit. Er konnte sowohl als Beschützer als auch als Zerstörer auftreten, je nachdem, ob er geehrt oder beleidigt wurde.
Verehrung von Poseidon
Poseidon wurde im antiken Griechenland als Gott des Meeres, der Erdbeben und der Pferde verehrt. Seine Kultstätten befanden sich häufig an Küsten, auf Inseln oder an strategisch wichtigen Orten. Die Verehrung umfasste Opfergaben, Feste und sportliche Wettkämpfe.
Tempel und Heiligtümer
- Kap Sounion (Attika): Der dorische Tempel des Poseidon wurde zwischen 444 und 440 v. Chr. errichtet. Er diente als Landmarke für Seefahrer und war ein bedeutendes Heiligtum. Archäologische Funde belegen Opfergaben von Eliten und Seefahrern.
- Isthmia (bei Korinth): Das Poseidonheiligtum war Austragungsort der Isthmischen Spiele, die zu Ehren Poseidons abgehalten wurden. Der Tempel wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. errichtet und nach einem Brand im 5. Jahrhundert v. Chr. wieder aufgebaut.
- Samikon (Peloponnes): Ein kürzlich entdeckter Tempel nahe der antiken Stadt Samikon wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Er galt als zentrales Heiligtum der Region Triphylien.
- Kalaureia (Poros): Das Heiligtum auf der Insel Kalaureia war ein bedeutender Kultort, der auch als Asyl für Flüchtlinge diente. Der Tempel wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. erbaut.
Kultpraktiken
Die Verehrung Poseidons umfasste Tieropfer, insbesondere von Pferden, sowie Weihegaben wie Keramik, Metallobjekte und Statuetten. Feste und Spiele, wie die Isthmischen Spiele, wurden zu seinen Ehren veranstaltet. Die Kultstätten waren oft mit anderen Gottheiten verbunden, was sich in gemeinsamen Heiligtümern und Altären zeigte.
Poseidons Verehrung war tief in der griechischen Kultur verankert und spiegelte die Bedeutung des Meeres für Handel, Krieg und Alltag wider.
Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Poseidon
Besitzt Poseidon weitere Beinamen?
Ja, Poseidon trug verschiedene Beinamen, die seine unterschiedlichen Aspekte und Funktionen hervorhoben. Zu den bekanntesten gehören:
- Enosichthon („Erderschütterer“): Bezieht sich auf seine Fähigkeit, Erdbeben zu verursachen.
- Hippios („der Pferdeherr“): Betont seine Verbindung zu Pferden, die er laut Mythos erschuf.
- Asphaleios („der Sichernde“): Unterstreicht seine Rolle als Beschützer der Seefahrer.
- Pelagios („der Meeresgott“): Hebt seine Herrschaft über das offene Meer hervor.
Diese Beinamen spiegeln die Vielschichtigkeit seiner göttlichen Zuständigkeiten wider.
Welche Kräfte hat Poseidon?
Poseidon verfügte über immense Kräfte, die ihn zu einem der mächtigsten olympischen Götter machten:
- Kontrolle über das Meer: Er konnte Stürme entfachen oder das Meer beruhigen.
- Verursachung von Erdbeben: Durch einen Schlag mit seinem Dreizack konnte er die Erde erschüttern.
- Erschaffung von Pferden: Er soll das erste Pferd erschaffen haben und galt als deren Schutzgott.
- Schutz der Seefahrer: Seefahrer beteten zu ihm für sichere Überfahrten.
Diese Fähigkeiten machten ihn sowohl gefürchtet als auch verehrt.
Wie heißt der Dreizack von Poseidon?
Der Dreizack, Poseidons charakteristisches Attribut, hat keinen spezifischen Name. Er wird in der griechischen Mythologie als Thrinakíe (lateinisch fuscina tridens, englisch trident) bezeichnet. Er wurde von den Kyklopen geschmiedet und symbolisiert seine Macht über das Meer. Mit seiner Waffe konnte er Stürme entfachen, das Meer spalten und Erdbeben verursachen.
Was ist der griechische Meeresgott im Kreuzworträtsel?
In Kreuzworträtseln ist die Antwort auf die Frage nach dem griechischen Meeresgott in der Regel Poseidon. In der römischen Mythologie entspricht ihm Neptun.
Was ist der Kuss des Poseidon?
Der „Kuss des Poseidon“ ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für ein alltägliches, aber unangenehmes Erlebnis beim Toilettengang: Wenn der Stuhl ins Wasser fällt, kann es passieren, dass das Wasser hochspritzt und das Gesäß berührt. Diese plötzliche Berührung wird humorvoll als „Kuss des Poseidon“ bezeichnet, in Anlehnung an den griechischen Meeresgott. Um dieses Ereignis zu vermeiden, empfehlen einige Personen, vor dem Stuhlgang ein paar Blätter Toilettenpapier in die Schüssel zu legen. Dies kann das Aufspritzen des Wassers verhindern.