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Hera: Göttin der Ehe, Geburt und Familie
Hera Steckbrief
- Aufgabe: Königin der Götter, HĂŒterin der Ehe, BeschĂŒtzerin von Frauen und GebĂ€renden
- Attribute: Krone oder Diadem, Zepter (oft lotusförmig), Pfauen und Kuckuck, Granatapfel, Kuh, Löwe
- Vater: Kronos
- Mutter: Rhea
- Griechischer Name: ÎÏα (HážrÄ)
- Römischer Name: Juno

Wer war Hera?
Hera war eine der zwölf Olympischen Gottheiten, Königin des Olymps, Ehefrau und Schwester des Zeus sowie Tochter der Titanen Kronos und Rhea. Sie war bekannt als mÀchtige Schutzgöttin der Ehe, der Frauen und der Geburt.
Heras Aufgaben
Ihre Hauptfunktionen lagen im Segen einer rechtmĂ€Ăigen Ehe, dem Schutz von Frauen â insbesondere wĂ€hrend der Geburt â und der Bewahrung familiĂ€rer Harmonie. ZusĂ€tzlich beschĂŒtzte sie StĂ€dte, unterstĂŒtzte junge MĂ€nner und konnte ĂŒber Himmel und Wetter Einfluss nehmen.
Heras Eigenschaften
Hera wurde in ikonischen Darstellungen als majestĂ€tisch, aufrecht stehend oder thronend abgebildet, mit Diadem, Zepter und oft begleitet von Pfau đŠ, Kuh oder Kuckuck. Ihre Persönlichkeit vereinte schĂŒtzende Tugenden mit Eifersucht und Rachsucht â besonders gegenĂŒber Zeusâ Geliebten und unehelichen Kindern.
Heras Bedeutung
Als âRechtswahrerâ der Ehe gilt Hera als Symbol fĂŒr Treue und eheliche Ordnung. Sie reprĂ€sentierte weibliche Macht, sinnvolle Familienstrukturen und die sakrale Dimension der Ehe. Kultisch stand sie fĂŒr politische und soziale StabilitĂ€t, wie durch ihre groĂen HeiligtĂŒmer in Argos, Samos und Olympia belegt wurde.
Herkunft, Geburt und Kindheit Heras
Hera entstammt der dritten Generation der griechischen Götter â als Tochter der Titanen Kronos und Rhea gehört sie zu den ursprĂŒnglichen Olympiern.
Kronos verschlang Hera gemeinsam mit ihren Geschwistern kaum nach der Geburt, um eine Prophezeiung ĂŒber seinen Sturz zu verhindern. SpĂ€ter erbrach er die Götter nach der List Rheas und der Befreiung durch Zeus. In Hesiods Theogonie gilt Hera oft als jĂŒngste Tochter, wĂ€hrend sie in der Ilias (Homer) meist als Ă€lteste bezeichnet wird â in gewisser Weise zugleich Kronosâ und Zeusâ Ă€lteste Tochter.
Die Legende verortet ihre Geburt auf der Insel Samos, unter einem Lygosbaum nahe dem spĂ€ter errichteten Heraion. In manchen Ăberlieferungen wurde sie in der NĂ€he des Flusses Imbrasos mit Zeus vermĂ€hlt.
Verschiedene Quellen nennen drei Nymphen (Euboia, Prosymna, Akraia), Töchter des Asterion, oder die Titanin Tethys als ihre Ammen â ein Zeichen intimer Bindung zur Natur, Wasser und KultstĂ€tten.
Somit ist sie mehr als nur die Ehefrau des Zeus: Ihre Herkunft verbindet sie mit den alten Titanen, ihre Geburt mit Kultorten wie Samos, und ihre Erziehung mit Wasserwesen â alle Elemente, die ihre Rolle als Gebietsâ, Eheâ und Fruchtbarkeitsgöttin prĂ€gen.
Ehe und Liebschaften von Hera
Zeus und Hera gelten in der griechischen Mythologie als das mÀchtige Gottespaar, jedoch war ihre Ehe geprÀgt von Leidenschaft, Machtspielen, Eifersucht und Intrigen.
Hera wehrte sich zunĂ€chst gegen Zeusâ Werben, doch fing er sie durch das Aussehen als Kuckucksbaby im Regen â sie nahm das hilfsbedĂŒrftige Wesen auf, und er offenbarte sich ihr in voller Gestalt. Daraufhin willigte sie ein, seine Gattin zu werden; ihre Ehe wurde erstmals im goldverzierten Olymp gefeiert, mit als Symbol ĂŒberreichten goldenen Ăpfeln als Hochzeitsgeschenk.
Nach der anfĂ€nglichen Harmonie entwickelte sich ihre Beziehung in eine Spirale aus Treue und Verrat. Zahlreiche AffĂ€ren von Zeus fĂŒhrten zu ihren eifersĂŒchtigen und oft rachsĂŒchtigen Reaktionen, wobei sie sich gleichermaĂen gegen seine Geliebten wie gegen die Kinder richtete. Hera versuchte mehrfach Zeusâ untreue Partnerinnen wie Io und Semele zu bestrafen â indem sie Io in eine Kuh verwandelt, Semele in den Tod trieb.
Heras Racheakte
- Schicksal von Io und Semele: Hera verwandelte Io und trieb eine Fliege auf sie, wĂ€hrend Semele durch Hera dazu verleitet wurde, Zeus seine göttliche Form zu verlangen â was ihr Leben kostete.
- Verfolgung von Herakles: Aus Zorn ĂŒber die Geliebte von Zeus â Alkmene â behinderte Hera dessen Geburt und sandte Schlangen in die Wiege; im Laufe des Heranwachsens versuchte sie immer wieder ihn zu vernichten.
Einige Mythen berichten gar von Heras Plan, zusammen mit anderen olympischen Göttern Zeus zu stĂŒrzen. Der Plan scheiterte jedoch, weil die Meeresnymphe Thetis und der hundertĂ€ugige Briareos den Göttervater befreiten.
Hera stand fest an der Seite ihres Mannes, gestĂŒtzt von königlicher WĂŒrde und ehelicher LoyalitĂ€t. Gleichzeitig galt sie als unermĂŒdlich-eifersĂŒchtige Ehefrau, die untreue Partnerinnen und Nachkommen von Zeus nicht unbehelligt lieĂ â und sogar vor Verrat gegen ihn nicht zurĂŒckschreckte.
Kinder, Töchter und Söhne der Hera
Zwischen den Mythen herrscht Uneinigkeit â doch folgende Kinder werden Hera zugeschrieben:
- Ares
- Hebe
- Eileithyia
- Hephaistos
- Eris
- Angelos, Enyo, Pasithea (gelegentliche Nennungen)
Die meisten Quellen nennen Ares, Hebe und Eileithyia als die unbestrittenen Kinder von Hera und Zeus. Hephaistos zĂ€hlt in traditionellen Variationen als Sohn der Hera â teils parthenogen, teils mit Zeus als Vater. Eris erscheint gelegentlich in erweiterten StammbĂ€umen, wĂ€hrend Angelos, Enyo oder Pasithea nur sporadisch erwĂ€hnt werden.
Heras Geschwister
Hera gehört zur ersten Generation der Olympischen Götter und ist eines von sechs Kindern der Titanen Kronos und Rhea. Ihre Geschwister sind:
- Zeus â Gott des Himmels, Herrscher des Olymp
- Poseidon â Gott des Meeres
- Hades â Herrscher der Unterwelt
- Demeter â Göttin der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus
- Hestia â Göttin des Herdfeuers und der hĂ€uslichen Harmonie
Mythen und Sagen ĂŒber Hera
Eine Auswahl zentraler ErzÀhlungen zu Hera aus der griechischen Mythologie:
Die Auseinandersetzung der Göttinnen â Das Urteil des Paris
Drei Göttinnen â Hera, Athene und Aphrodite â konkurrieren um die âSchönsteâ. Paris wird zum Schiedsrichter bestimmt. Hera verspricht ihm Macht ĂŒber Asien und Europa. Paris aber wĂ€hlt Aphrodite, weil sie ihm Helen von Sparta verheiĂen hat. Hera nimmt ihm das ĂŒbel und wird zur erbitterten Feindin Trojas â einer der mythologischen Auslöser fĂŒr den Trojanischen Krieg.
Die Verwandlung der Io
Io, eine Priesterin in Argos, wird von Zeus begehrt und in eine Kuh verwandelt, um sie vor Hera zu verbergen. Doch Hera erfĂ€hrt es, fordert die âKuhâ zurĂŒck und lĂ€sst Io von Argosâ Riesen Argus bewachen. Zeus schickt Hermes, um Argus zu töten. Hera schickt eine Plage von Fliegen los, die Io auf der Flucht quer durch die Welt treiben.
Hera und Herakles â Geburtsbehinderung und Feindschaft
Hera versucht wiederholt die Geburt von Herakles (Herkules) zu verhindern, indem sie Eileithyia, ihre eigene Tochter, zurĂŒckhĂ€lt. Nach Heraklesâ Geburt sendet sie Ungeheuer wie Schlangen in seine Wiege und verfolgt ihn sein Leben lang.
Das nĂ€chtliche Milchwunder â Entstehung der MilchstraĂe
Als Herakles als Baby von Zeus heimlich an Hera gelegt wird, drĂŒckt Hera ihn ab. Ihre Milch spritzt ĂŒber den Himmel und formt die MilchstraĂe (âGalaxĂasâ).
Der Sturzversuch gegen Zeus
In einigen Mythen schmiedet Hera einen Putsch gegen Zeus; gemeinsam mit Poseidon und Athene betÀubt sie ihn und stiehlt seinen Blitz. Thetis ruft daraufhin den hundertÀugigen Briareos herbei, um Zeus zu befreien.
Hera und Gerana â Zorn auf ĂŒberhebliches Volk
Die pygmĂ€ische Königin Gerana beansprucht gröĂere Schönheit als Hera. Zur Strafe verwandelt Hera sie in einen Kranich und sĂ€t Zwietracht zwischen PygmĂ€en und Kranichen.
Hera in den Argonautensagen
WĂ€hrend der Fahrt der Argonauten unterstĂŒtzt Hera Jason gezielt â oft verdeckt und strategisch. Sie inspiriert Medea dazu, sich Jason zuzuwenden und den Goldenen Vlies zu sichern.
Hera in Eheschutz-Riten
Viele Mythen rund um Heirat und Treue â etwa BrĂ€ute, die ihre JungfrĂ€ulichkeit erneuern oder Hera selbst als unberĂŒhrte Hochzeitsgöttin â unterstreichen ihre Rolle als zentrale Gottheit ĂŒber EheschwĂŒre, eheliche Treue und Familienordnung.
Hera erscheint oft als eifersĂŒchtige, rachsĂŒchtige Gattin, welche die Untreue ihres Mannes nicht toleriert. Zugleich fungiert sie als Machtgöttin, HĂŒterin göttlicher Ordnung und Förderin kĂŒnstlicher (Jason) sowie kosmischer (MilchstraĂe) Wunder. Ihre Mythen spiegeln das ambivalente Bild einer imposanten, ehrfurchtgebietenden Göttin wider: emotional und rĂ€cherisch â doch zugleich schĂŒtzend, mĂ€chtig und kosmisch bedeutsam.
Verehrung von Hera
Die Kultpraxis zu Ehren Heras war in der gesamten antiken griechischen Welt fest verankert, mit zahlreichen HeiligtĂŒmern, KultstĂ€tten und regelmĂ€Ăigen Festen.
Heraion bei Olympia
Als eines der Ă€ltesten dorischen TempelgebĂ€ude Griechenlands, stand der âTemple of Heraâ im Nordwesten der Altis von Olympia. Der Kultort war eng mit den Olympischen Spielen verknĂŒpft, bot Platz fĂŒr rituelle Opfer und beherbergte Statuen von Hera â teils gemeinsam mit Zeus. Er wurde von der Polis Skillous errichtet und war Ort bedeutender Sakralkunst des frĂŒhen 7. Jahrhunderts v. Chr.
Heraion von Samos
Am Ufer des Imbrasos errichtete man auf Samos im Geometrischen Zeitalter ein Heiligtum, das sich zu einer imposanten ionischen Tempelanlage der Archaischen Zeit entwickelte. Eingebettet in einen Kultplatz mit Altar, Tempelbauten und Prozessionsweg, galt es als einer der mĂ€chtigsten HeiligtĂŒmer der Zeit. Sie wurde hier unter dem Lygos-Baum geboren und jĂ€hrlich an diesem Ort durch Reinigungsriten geehrt.
Heraion von Argos
Das Heraion bei Argos, östlich von Mykene, war eines der bedeutendsten Kultzentren, wo Hera als âArgive Heraâ verehrt wurde. Bereits im 9. Jh. v.âŻChr. entstanden hier erste HeiligtĂŒmer, die im 6. Jh. v.âŻChr. ausgebaut wurden. Pilger brachten Gaben zu BrĂ€uten und Familien, Priesterinnen fĂŒhrten Reinigungsriten am Fluss Eleutherion durch â und es fanden heilige Spiele zur Heirat statt â bezeugt durch Funde wie BronzegefĂ€Ăe als Preisgaben.
Weitere KultstÀtten
- Perachora (Korinthia): Zwei Tempel erlebten Kultverehrung â Hera Akraia (âder Höheâ) und Hera Limenaia (âdes Hafensâ) â wohl seit dem 8. Jahrhundert v. Chr.; beide gehörten zu wichtigen regionalen HeiligtĂŒmern.
- Paestum (Italien): Hera wurde auch in italischen Kolonien verehrt. An ihrem Heraion am Sele wurde jÀhrlich ein Kultbild getragen; Opfergaben richteten sich auf Ehefruchtbarkeit und -schutz aus.
Kult und Rituale
Neben Tieropfern (v.âŻa. Rinder) kamen Frauen vor der Hochzeit mit Weihegaben wie GefĂ€Ăen, Miniaturskulpturen und Kleidung zum Tempel. Junge BrĂ€ute, Priester und GlĂ€ubige nahmen an Reinigungs- und Wiedereinweihungsritualen teil â bekannt etwa in Argos (Badezeremonien mit dem Eleutherion) oder in Samos (Das Toneia-Fest mit Lygos-Baum-Reinigung).
In Olympia existierte ein Frauen-GegenstĂŒck zu den Olympischen Spielen. In Argos wurden sakrale Spiele und WettkĂ€mpfe zur Heirat abgehalten. Hera wurde hĂ€ufig königlich dargestellt â mit Diadem, Zepter und reichem Schmuck; Symbolik an Tempeln und Bildwerken betonte ihre Rolle als göttliche Königin und HĂŒterin des Staates.
Die weitverbreitete Verehrung Heras zeigt ihre zentrale Rolle in Politik, Familie und Religion. Heraion-Anlagen befanden sich meist in landschaftlich bedeutenden Regionen nahe des Wassers. Opfergaben, heiliger Akt, Reinigungsriten und Feste â v.âŻa. zum Ăbergang junger Frauen in den Ehestand â wurden ĂŒberall begangen. Sie war so nicht nur eine lokale Schutzgöttin sondern auch Symbol ehelicher Ordnung, Macht und kontinentaler kultureller IdentitĂ€t in der griechischen Welt.
Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Hera
FĂŒr was steht die Göttin Hera?
Hera symbolisiert die Heiligkeit der Ehe, den Schutz von Frauen und des Familienlebens. Sie reprĂ€sentiert eheliche Treue, familiĂ€ren Zusammenhalt und weibliche WĂŒrde. Sie ist in der griechischen Mythologie als HĂŒterin dieser sozialen Institutionen anerkannt.
Was fĂŒr eine Kraft hat Hera?
Hera besitzt göttliche Unsterblichkeit, ĂŒbermenschliche StĂ€rke sowie Kontrolle ĂŒber Bindungen, Fruchtbarkeit und Geburten. In bestimmter Ăberlieferung kann sie Menschen schwanger machen oder den Prozess unterbrechen. Zudem wird ihr Macht ĂŒber AtmosphĂ€re und Wandel zugeschrieben, einschlieĂlich formverĂ€ndernder FĂ€higkeiten und strategischer Intelligenz.
Was sind Heras Eigenschaften?
Hera zeigt eine komplexe Persönlichkeit:
- MajestĂ€tisch und wĂŒrdevoll in Darstellungen â hĂ€ufig mit Diadem, Zepter und königlicher Pose.
- BeschĂŒtzend gegenĂŒber Ehefrauen und GebĂ€renden.
- EifersĂŒchtig und rachsĂŒchtig, insbesondere gegenĂŒber Geliebten des Zeus und deren Kindern.
Hatte Hera Geliebte?
In den antiken Quellen gibt es keine belegten romantischen Bindungen Heras zu anderen Göttern oder Sterblichen. Ein einziger Mythos erzĂ€hlt vom unglĂŒcklichen VerfĂŒhrungsversuch Ixions, jedoch blieb Hera Zeus treu. Ihre anschlieĂende RĂŒckkehr zu Zeus belegt ihre eheliche LoyalitĂ€t auch nach Konflikten.
Hat Hera Zeus betrogen?
Es existieren keine Mythen, die Göttin Hera mit AffĂ€ren in Verbindung bringen. Stattdessen gibt es einen bekannten Plot, in dem sie gemeinsam mit Poseidon und Athene Zeus entmachten wolle. Dabei handelte es sich aber um einen politischen Akt â ohne romantischen Betrug â und der Plan scheiterte durch Einmischung von Thetis und des Riesen Briareos. Romantische Untreue wird Hera hingegen nie vorgeworfen.
WeiterfĂŒhrende Informationen & Quellen
- Griechische Mythologie (Griechenland Guru)
- Griechische Götter Stammbaum, ebenda
- Griechische Halbgötter, ebd.
- Antikes Griechenland, ebd.
- Homerische Hymnen 3
- Pausanias 2,17,4