Apollon Steckbrief

  • Aufgabe: Gott des Lichts, der Weissagung, des Frühlings, der Sonne, der sittlichen Reinheit und Mäßigung, der Künste (Musik, Gesang, Dichtkunst) und Heilung
  • Attribute: Lyra (Kithara), Bogen und Pfeile, silberner Köcher, Lorbeerkranz, oft jugendlich-blonde Erscheinung
  • Vater: Zeus
  • Mutter: Leto (lateinisch Latona)
  • Griechischer Name: Ἀπόλλων (Apóllōn)
  • Römischer Name: Apollo
Apollon

Wer war Apollon?

Apollon zählt zu den zwölf olympischen Göttern, Sohn des Zeus und der Leto, Zwillingsbruder der Artemis. Er ist eine Gestalt von überragender Schönheit und jugendlicher Anmut, repräsentiert als idealer – oft männlicher – Jüngling. Sein Hauptsitz war der Olymp, seine Geburtsstätte die Insel Delos.

Apollons Aufgaben

  • Gott des Lichts und der Sonne: Er bringt Glanz, Wärme und klärendes Licht, reinigt die Welt von Dunkel und Krankheit.
  • Orakel: Herr von Delphi, wo die Pythia seine Weissagung weitergab.
  • Musik, Poesie, Tanz: Führer der Musen (Musagetes), Erfinder der Leier, Patron der Künste.
  • Heilkunst & Gesundheit: Als Paion (Götterarzt) schützt er vor Seuchen, heilt Kranke – aber sendet auch Pest durch Pfeile.
  • Bogenschütze & Beschützer: Gott des Bogens, der Herden, der Jugend, schützt vor Unheil.

Apollons Eigenschaften

Apollon verkörpert Harmonie, Vernunft und Maß. In heiligen Epen erscheint er sowohl als mild und wohlwollend als auch als zürnender Rächer. Seine Musik besitzt heilende Wirkung; mit seinem Licht bringt er Klarheit. ☀️ Durch die Gegenüberstellung zu Dionysos wurde er archetypisch als apollinischer Typus definiert: rational, diszipliniert, brillant.

Apollons Bedeutung

Als zentrale Gestalt greift Apollon tiefe kulturelle Themen auf: Licht gegen Dunkel, Ordnung gegen Chaos, Kunst als Brücke zwischen Göttern und Menschen. Seine Orakelpolitik stärkte Recht und Stadtgründungen; die pythischen Spiele in Delphi förderten griechische Einheit. Der apollinische Typus prägte Philosophie, Musiktheorie, Kunstästhetik – bis zur Moderne in Begriffen wie „apollinisch“ (den Gott Apollo betreffend / harmonisch, maßvoll, ausgeglichen).

Herkunft, Geburt und Kindheit Apollons

Apollon, Sohn des Zeus und der Titanin Leto, gilt als einer der bedeutendsten Götter des griechischen Pantheons. Seine Zwillingsschwester ist Artemis, die Göttin der Jagd und des Mondes.

Leto war von Hera geächtet, nachdem sie von Zeus schwanger geworden war. Die eifersüchtige Hera verbot ihr, auf dem Festland oder bekannten Inseln zu gebären. Schließlich fand Leto Zuflucht auf der schwimmenden Insel Delos, die weder als wirkliche Insel noch als Festland galt – so umging Leto Heras Verbot.

Die Geburt selbst war von göttlicher Dramatik geprägt. Neun Tage litt Leto unter Wehen, hielt sich an einem Öl- oder Palmbaum fest, bis Iris die Geburtsgöttin Ilithyia herbeirief. In diesem Moment erblickte Apollon am siebten Tag des Monats das Licht – gefolgt von seiner Schwester Artemis, die in manchen Mythen auf Ortygia geboren wurde.

Sofort nach der Geburt wurde Apollon von Themis mit Nektar und Ambrosia verköstigt, was ihn rasch reifen ließ. Er forderte gleich seine göttlichen Symbole – Lyra und Bogen – und erklärte, fortan den Willen des Zeus den Menschen kundzutun. Delos erblühte vor Staunen und überstrahlte alles mit goldenem Glanz; sogar Schwäne sangen provokativ sieben Mal um die Insel.

Seine Kindheit war geprägt von göttlicher Selbständigkeit. Noch als Neugeborener zeigte er seine Macht – tötete die Schlange Python, die Leto bedroht hatte, mit Pfeilen und manifestierte seine Rolle als Orakel- und Heilgott.

Ehe und Liebschaften von Apollon

Apollon war stets ungebunden – Hera oder symbolische „Ehefrauen“ sind nicht Teil seiner Mythologie. Stattdessen verbinden sich mit seinem Namen zahlreiche Liebschaften sowohl mit Göttinnen, Nymphen als auch Sterblichen. Die prominentesten sind:

Herausragende Beziehungen mit Frauen:

  • Daphne (Nymphe): Aus Liebe jagte er sie; um zu entkommen, verwandelte sie sich in einen Lorbeerbaum – dieser wurde fortan sein heiliges Symbol.
  • Koronis (Thessalische Prinzessin): Ihre Untreue mit dem Sterblichen Ischys führte zu ihrem Tod durch Artemis oder Apollon. Er rettete jedoch ihr ungeborenes Kind, Asclepius, per Kaiserschnitt.
  • Leucothea (Tochter Orchamus’): Apollon nahm ihre Gestalt an, um sie zu verführen. Ihre Schwester Clytia verriet sie, woraufhin Leucothea lebendig begraben wurde. Clytia wiederum verwandelte sich in eine Sonnenblume.
  • Cassandra (trojanische Königstochter): Verführt von göttlichen Versprechungen schenkte Apollon ihr Prophetie, die sie später ablehnte – als Strafe wurde ihr Fluch auferlegt: Niemand würde ihren Weissagungen Glauben schenken.
  • Cyrene (Thessalische Prinzessin): Apollon entführte sie, gründete zu ihren Ehren die Stadt Cyrene und schenkte ihr Unsterblichkeit; aus der Verbindung gingen Aristaeus und Idmon hervor.
  • Marpessa: Umkämpft von Apollon und dem Sterblichen Idas. Zeus entschied, dass sie Idas wählen dürfe – sie entschied sich gegen die göttliche Unsterblichkeit.
  • Rhoeo: Mutter seines Sohnes Anius (König und Priester auf Delos), von Apollo beschützt und erzogen.
  • Melia (Okeaniden-Nymphe): In Theben Kultgestalt; Mutter von Tenerus und Ismenus; Apollon bestrafte ihren Bruder Caanthus bei dessen verzweifeltem Eingreifen.

Beziehungen mit Männern:

  • Hyacinthos (spartanischer Prinz): Kam bei einem Diskus-Spiel ums Leben; Apollon verschaffte ihm posthum Unsterblichkeit und eine mythische Blume: den Hyazinthen.
  • Cyparissus: Aus Trauer um seinen getöteten Hirsch verwandelte er sich in eine Zypresse – der Gott gewährte ihm diesen Wunsch.
  • Admetos (König von Pherae): Während seiner Strafe diente Apollon als Herdsmann bei ihm; Gefühle werden beschrieben als „Fired with love“.
  • Branchus (Hirte): Küßte Apollon, wurde dafür mit prophetischem Talent beschenkt.

Apollon band zahlreiche weitere Nymphen, Musen, Göttinnen und Sterbliche an sich, darunter Boreas, Ourea, Hecuba, Dryope oder Creusa. Viele dieser Verbindungen bedingen ganze Linien von Propheten, Königen, Heilern, oder mythologischen Sagenfiguren.

Apollon blieb ohne Ehe, aber seine Beziehungen sind ein vielfältiger Stammbaum: von tragischen Nymphenverliebtheiten über den Zorn auf Verräter – bis zu Liebe in männlicher Form. Sie reflektieren seine duale Rolle als lebensgebender Licht-, Kunst- und Weissagungsgott wie auch als strafender Rächer.

Kinder, Töchter und Söhne des Apollon

Apollon galt als einer der fruchtbarsten Götter – mit zahlreichen Kindern aus Beziehungen zu Göttinnen, Nymphen und Sterblichen. Unter ihnen finden sich Heilgötter, Seher, Könige, Musiker und Stadtgründer. Die Hauptvertreter:

Berühmte Söhne:

  • Asklepios (aus Koronis): Gott der Heilkunst, von Zeus später vergöttlicht.
  • Aristaeus (aus Kyrene): Beschützer der Bienenzucht und Käseherstellung.
  • Anius (aus Rhoio): König und Priester von Delos, Vater der Oenotropae.
  • Amphiaraus (aus Hypermnestra): Seher und Teilnehmer der Thebanischen Kriege.
  • Amphithemis (Garamos) (aus Akakallis): Stammvater in Libyen.
  • Delphus, Epidaurus, Ceos, Miletus, Lycoras u. a.: Sagengründer mehrerer Städte.
  • Linus (aus Psamathe): Musiker, frühtragisch zu Tode gekommen; sein Tod löste das Fest „Arnis“ aus.

Weitere männliche Nachkommen:

  • Apis, Eurypides, Ilius, Agreus, Philammon, Idmon, Mopsus, Tenerus, aber auch Troilus und Hektor – letzterer ein trojanischer Prinz.

Obwohl sein männlicher Stammbaum überwiegt, schenkte Apollo auch zahlreiche Töchter:

  • Apollonis, Borysthenis, Cephisso: Teil einer eigenen Muse-Gruppe.
  • Eurydike (Frau des Orpheus) und Eriopis (schöne Königstochter).

Orpheus, Linus, Hymenaeus, Philammon und andere machten sich als Musiker und Sänger einen Namen. Apollons Nachkommenschaft gründet sich auf ein diffuses Netz aus Heil-, Musik- und Sehertraditionen – viele Kinder wurden bedeutende Kultfiguren in Städten und Kultanlagen. Heilkunst (Asklepios), Musik (Orpheus) und Weisheit (Amphiaraus) spiegeln sein ursprüngliches Wesensspektrum aus Licht, Harmonie und Prophetie.

Apollons Geschwister

Apollon entstammt einer großen göttlichen Familie, teils durch seine Zwillingsschwester, teils durch Halbgeschwister väterlicherseits.

Zwillingsschwester:

  • Artemis: Göttin der Jagd, des Mondes und der Geburt. In manchen Mythen half sie Leto bei Apollons Geburt auf Delos – eine enge, lebenslange Verbindung.

Wichtige Halbgeschwister (gleicher Vater, Zeus):

  • Athene – Göttin der Weisheit und Kriegskunst
  • Ares – Kriegsgott
  • Hephaistos – Gott des Feuers und der Schmiede
  • Hermes – Götterbote, Gott der Händler und Diebe
  • Dionysos – Gott des Weins und ekstatischen Rausches
  • Persephone – Unterweltgöttin
  • Herakles – Halbgott, bekannt für seine zwölf Aufgaben; manchmal auch als Rivalen zitiert

Bedeutung der Geschwisterbeziehungen:

Die Vielfalt seiner Geschwister unterstreicht Apollons Position im olympischen Pantheon. Gemeinsam mit Artemis bildet er ein kosmisches Geschwisterpaar von Licht und Dunkel. Zu den Halbgeschwistern bestehen thematische und funktionale Kontraste: während Athene Verstand und Ares Krieg verkörpert, steht Hermes für Kommunikation und Dionysos für ekstatische Ekstase – alle zusammen reflektieren sie Aspekte göttlicher Macht und menschlicher Erfahrung.

Apollon befindet sich im Zentrum einer Familie mächtiger Götter. Seine enge Verbindung zu Artemis zeigt die Harmonie zwischen Sonne und Mond, während die Halbgeschwister mit Zeus gemeinsame Grundlinien teilen, aber jeweils eigene Wirkungsbereiche besetzen – von Weisheit über Chaos bis Heilung und Jenseitigkeit.

Mythen und Sagen über Apollon

Apollon gilt als eine der zentralen Gestalten der griechischen Mythologie. Seine Geschichten vereinen Elemente von Licht, Musik, Prophezeiung, Rache und Tragik – und spiegeln seine vielfältigen Funktionen als Licht-, Orakel- und Kulturgott wider.

Apollon tötet Python

Nach seiner Geburt forderte Apollon ein Orakel und tötete sogleich die gewaltige Drachen‑ oder Schlangengestalt Python, welche das Heiligtum von Delphi bewachte. Anschließend errichtete er an dieser Stelle das berühmte Orakel – die Pythia – und die Pythischen Spiele wurden zu seinen Ehren ausgerichtet, mit Wettkämpfen.

Daphne und der Lorbeerbaum

Apollon verspottete Eros, woraufhin der Liebesgott ihn mit einer goldenen Pfeil liebevoll vergiftete und die Nymphe Daphne mit einem bleiernen Pfeil abstoßend traf. Daphne floh vor Apollon und verwandelte sich auf Bitten zu ihrem Vater, dem Flussgott Peneus, in einen Lorbeerbaum. Apollons ewige Liebe zu ihr lebt im Lorbeer als Symbol der Poesie fort.

Wettstreit mit Marsyas

Der Satyr Marsyas fand eine Flöte, die Athene fallengelassen hatte und forderte Apollon zum musikalischen Duell heraus. Apollon gewann mit seiner Leier, doch zum Verlust wurde Marsyas grausam auf einer Fichte gehäutet – ein Ausdruck göttlicher Überheblichkeit in künstlerischer Konkurrenz.

Niobe straft Hybris

Niobe prahlte mit ihrer Kinderzahl, 14 Stück – und verhöhnte Leto. Zur Strafe ermordeten Apollon und Artemis nach göttlicher Anweisung alle ihre Kinder. Niobe erstarrte voller Trauer zu Stein – eine eindrückliche Mahnung vor menschlichem Hochmut.

Rache für Leto – Tityos

Tityos versuchte, Leto zu vergewaltigen. Apollon und Artemis töteten ihn und ließen ihn in der Unterwelt ewig von Geiern quälen. Das verdeutlicht die entschlossene göttliche Vergeltung bei Sakrileg.

Hyakinthos – tragische Liebe

Apollon liebte den jungen Prinzen Hyakinthos. Bei einem Diskus-Spiel traf Zephyrus eifersüchtig den Wurf, dieser stürzte auf Hyakinthos‘ Kopf – tödlich. Apollon verwandelte dessen Blut in die Blume Hyazinthe, als Zeichen ewiger Trauer.

Koronis und die Geburt von Asklepios

Koronis betrog Apollon mit dem Sterblichen Ischys. Apollon oder Artemis (je nach Überlieferung) tötete sie, doch rettete das ungeborene Kind. Daraus ging Asklepios hervor, spätere Gottheit der Heilkunst – ein Wendepunkt in der Mythen‑ und Heiltradition.

Giganten, Aloadae & Tötung von Phorbas

Apollon kämpfte in der Gigantomachie, tötete unter anderem Python und Tityos. Zudem besiegte er die Riesen Otos und Ephialtes sowie den gewalttätigen König Phorbas im Kampf – er verteidigte göttliche Ordnung mit Pfeil und Kraft.

Gemeinsamer Tempelbau in Troja

Apollon und Poseidon halfen Laomedon, dem König von Troja, gemeinsam beim Bau der Stadtmauern – laut mythographischer Überlieferung (u. a. Apollodorus, Euripides), weshalb die Stadt auch als „Neptunia Pergama“ bekannt wurde. Als Laomedon ihnen die vereinbarte Belohnung verweigerte, rächten sich beide: Poseidon sandte ein Meeresungeheuer, Apollon brachte Krankheit über die Stadt.

Cyparissus und der Trauerbaum

Cyparissus war ein wunderschöner junger Jäger und Liebhaber Apollons. Der Gott schenkte ihm einen zahmen Hirsch, der Cyparissus innig verbunden war. Eines Tages erschütterte ein tragischer Unfall alles: Cyparissus tötete seinen geliebten Hirsch versehentlich mit einem Wurf seines Wurfspeers. Von tiefem Kummer zerfressen, bat er den Gott des Lichts, seine Trauer ewig leben zu dürfen. Dieser erhörte seine Bitte und verwandelte ihn in einen Zypressenbaum. Die daraus fließende Bittersüßigkeit der Baumharze steht symbolisch für endlose Tränen – so wurde der Zypressenbaum jahrtausendelang zum Symbol für Trauer und Erinnerung.

Der Mythos von Cyparissus zeigt eine sanfte, menschlich-traurige Facette Apollons: nicht nüchtern-künstlerisch oder strafend, sondern als ein Gott, der Leid sieht und tröstet – selbst wenn dies Leben und Gestalt eines geliebten Menschen fordert.

All diese Sagen entfalten Apollons widersprüchliches Wesen: als strahlender Licht- und Orakelgott, als Sieger über Chaos und Hybris, leidenschaftlicher Liebender, aber auch gnadenloser Vollzieher göttlicher Strafe. Sie sind kulturelle Grundmauern für Ordnung, Kunst, Weisheit und Heilung im alten Hellas – und prägen noch heute unsere Rezeption antiker Mythologie und Ästhetik.

Verehrung von Apollon

Apollon war in der antiken Welt eine der meistverehrten Gottheiten – sein Kult spiegelte gleichermaßen Aspekte von Licht, Wissen, Heilung, Kunst und Ordnung wider. Geehrt wurde er häufig mit einem Apollontempel, wovon es mehrere in Griechenland gibt.

Panhellenische Heiligtümer und Tempel

  • Delphi – Zentrum des Orakels: Das bekannteste Heiligtum stand in Delphi auf dem Parnass. Hier befand sich der prächtige Tempel des Apollon mit der Pythia, durch deren Weissagungen längst Staatsentscheidungen und Kolonialgründungen beeinflusst wurden. Schon im 8. Jh. v. Chr. etabliert, wurde der Ort bis in die Spätantike hinein besucht – er symbolisierte das „Nabel der Welt“ und war Pilgerziel überregional.
  • Delos – Geburtsinsel: Die Kykladeninsel Delos war Geburtsplatz von Apollon und Artemis. Hier wurde ein großer dorischer Tempel (460–475 v. Chr.) errichtet, flankiert von weiteren Kultbauten; er fungierte als wichtiger Pilgerort sowie politisches und religiöses Zentrum des Ionischen Bundes.
  • Apollon Epikourios in Bassae: In den Höhen Arkadiens steht der UNESCO-Tempel des Apollon Epikourios („der Helfende“), um 420 v. Chr. erbaut – einzigartig mit frühem korinthischen Kapitell und Rückbezug auf Heil- und Sonnenaspekte.

Weitere Heiligtümer und Kultstätten

Apollon wurde nicht nur in Delphi, Delos und Bassae verehrt, sondern in zahlreichen Städten durch dorische oder ionische Tempel:

  • Athen, Korinth, Sicily (Syrakus, Selinus), Naukratis und Naxos zeugen von seiner Panhellenischen Ausstrahlung.
  • Portara auf Naxos (unvollendeter Tempel) blickt hinüber nach Delos als symbolischer Kultort (dem delischen Apollon gewidmet, entstanden im 8. Oder 9. Jahrhundert vor Christus).

Kultische Praktiken & Opfer

  • Orakelbefragung: Die Pythia in Delphi empfing Pilger für Weissagungen zu persönlichen wie staatlichen Fragen.
  • Opferrituale: Tieropfer, Weihgaben und reiche Schätze (z. B. von Kroisos) wurden im Tempel und in Tributenhäuschen abgelegt.
  • Heilung und Reinigung: Apollon als Gott, dessen Pfeile Pest bringen – und dessen Kultwesen in heilenden Ritualen halfen (z. B. Kulte auf dem Kynortion-Hügel oder in Adytons in Delphi).

Kulturelle Ausstrahlung

  • Pythische Spiele: In Delphi fanden alle vier Jahre Festspiele statt, die Kunst, Musik, Sport und Dichtung vereinten – ähnlich den Olympischen Spielen.
  • Asklepieion-Unterstützung: Heiligtümer seines Sohnes Asklepios, etwa in Epidaurus, profitierten von Apollons Kultseinfluss; oft standen Apollon und Asklepios im gemeinsamen Heiligtum.
  • Panhellenischer Einfluss: Vom ionischen Westen bis zu Kolonien in Italien und dem Etrurischen Raum dehnte sich seine Verehrung aus – Tempel in Pompeji, Rom und Veii belegen das.

Apollons Kult war vielschichtig: Er vereinte das Orakelwesen, das heilende Auftreten, die künstlerische Inspiration und das politische Zentrum. Seine Tempel dienten als Orte der Weissagung, Heilung, Opfergabe und kulturellen Zusammenkunft – und prägten antike Identität, Gemeinschaft und Kunst nachhaltig.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Apollon

Apollon ist in der griechischen Mythologie der Gott des Lichts und der Sonnengott. Sein Beiname „Phoibos“ bedeutet dabei „der Leuchtende“ – über Zeit und Raum hinweg wurde er mit dem Sonnenlicht und göttlicher Klarheit verehrt.

Er ist ein Vielzweck-Gott: Herr des Lichts, Frühlings, Musik, Dichtkunst, Heilung und des Bogenschießens – damit nahezu einzigartig umfassend in Bezug auf Kultur, Medizin und göttliche Ordnung. Er stand an der Spitze der Musen („Musagetes“) und war Patron der Weissagung via Orakelstätten, besonders in Delphi.

  • Licht & Sonne: Er bringt Tageshelligkeit, heilt und vertreibt Dunkelheit.
  • Prophetie: Seine Macht am Orakel von Delphi war richtungsweisend für Einzelne und unzählige Stadtgründungen.
  • Heilung: Er kann Krankheiten (wie Pest) sowohl schicken als auch bannen – in dualer Funktion als Heil- und Sühnegott.
  • Kunst & Musik: Er schenkt Inspiration und Talent in Musik, Gesang und Dichtung – insbesondere durch die Leier.
  • Waffengebrauch: Als Meisterbogenschütze bringt er Strafe und Schutz – Apollon Smintheus, Apollon Pythios und weiteren Epitheta.

Apollon war nicht verheiratet – eine klassische Ehe wird ihm nie zugeschrieben. Stattdessen finden sich in zahlreichen Mythen seine Liebschaften mit Nymphen, Sterblichen und sogar Männern. Zu den bekanntesten zählen Daphne, Koronis, Kyrene, Cassandra, Hyakinthos und Cyparissus – aber keine dauerhafte Ehefrau.

„Apollon“ ist der griechische Name (Ἀπόλλων) und „Apollo“ die lateinische Form, wie sie in Rom verwendet wurde. Inhaltlich bezeichnen beide dieselbe Gottheit. Der Zusatz „Phoibos“ (griechisch) oder „Phoebus“ (lateinisch) unterstreicht dabei seinen Aspekt als leuchtender, strahlender Gott.

Weiterführende Informationen & Quellen